Guter, alter Rock'n'Roll mit Geschwister-Power!

Konzertkritik: Kitty, Daisy and Lewis
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Facebook: Kitty, Daisy & Lewis

Der restlos ausverkaufte Konzertabend von Kitty, Daisy & Lewis im Plaza in Zürich startete zuerst mit der Londoner Band The Dash als Support. Die 4 jungen Männer boten eine sehr unterhaltsame Show. Einerseits spielten sie richtig coolen Indie-Punkrock, der es wirklich in sich hatte, mit einigen Hits aufwartete und ab und zu in einige haarsträubende Gitarrensoli ausbrach – andererseits war da diese unverschämte, aber äusserst amüsante Attitüde des Sängers Marc Hayward, der den Look der Ramones-Brüder imitierend über die Bühne fegte und sich vom Publikum feiern liess, als wäre er der Messias höchstpersönlich. Auch ohne musikalische Höhenflüge passte das Gesamtpaket bei The Dash wunderbar und sorgte für einen energiegeladenen Auftakt.

 

Weiter im Text gings mit dem sehnsüchtig erwarteten Geschwister-Trio Kitty, Daisy & Lewis. Den dreien wurde die Musik bereits in die Wiege gelegt. Ob freiwillig oder mit gewisser Nachhilfe der ebenfalls im Musikbusiness tätigen Eltern sei dahingestellt: Jedenfalls waren sie schon als Kinder fleissig musikalisch tätig und lernten diverse Instrumente zu spielen. Die ersten Erfolge durften sie dann auch bereits im Teenageralter feiern. Vor Kurzem brachten sie nun ihr drittes Studioalbum heraus, dass sie sinnvollerweise «Third» nannten und davon auch viele Stücke im Set spielten. Obwohl darauf stiltechnisch nichts Neues zu hören ist, holten sie sich für die Produktion Mick Jones von The Clash an Bord, was man vor allem auf der Bühne durchaus herausspürte.

 

Beflügelten nicht nur mit dem Hörerlebnis

 

Live kam ihr Sound, vor allem bei den neuen Songs, nämlich vielseitiger daher, spannender und viel differenzierter. Das mag aber bestimmt auch daran gelegen haben, dass sie für ihre aktuelle Tour eine Handvoll Mitmusiker dabei hatten, welche die sonst eher reduzierte Musik der Geschwister noch etwas aufwerteten und voller wirken liessen. Und wenn man das durch den breiten, nuscheligen britischen Akzent richtig verstanden hatte, war sogar die Mutter des Trios mit auf der Bühne.

 

Wenn man die drei so auf der Bühne betrachtete, fühlte man sich sofort in der Zeit versetzt. Mit ihrem handgemachten Rock’n’Roll aus den 1940er und 1950er Jahren und ihrem einheitlichen Dresscode boten sie einen stimmigen Gesamteindruck und beflügelten nicht nur mit dem Hörerlebnis sondern boten genau so visuell eine gute Show. Wie so oft war der Sound im Plaza perfekt abgemischt und es war ein wahres Vergnügen, sich von den messerscharf sitzenden Drums und dem fantasievollen Gitarrenspiel berieseln zu lassen. Auch eindrücklich war es, mitanzusehen, wie die Geschwister mühelos zwischen den verschiedenen Instrumenten wechselten und so immer wieder Veränderung in das Bühnenbild und in die Show brachten. Schlussendlich blieb dann auch kein Bein im Publikum ruhig und es wurde wild getanzt und der Geist des guten alten Rock’n’Roll zauberte so manchem Konzertbesucher ein breites Lächeln aufs Gesicht.

Natascha Evers / So, 08. Mär 2015